
Die US-Aktienmärkte zeigten sich am Donnerstag uneinheitlich, nachdem es tags zuvor zu einer deutlichen Abwärtsbewegung gekommen war. Die Anleger beobachteten gespannt mögliche Fortschritte in den Handelsgesprächen, während Präsident Donald Trump erneut den Vorsitzenden der US-Notenbank, Jerome Powell, scharf kritisierte – nachdem dieser ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage unter dem Einfluss von Zöllen gezeichnet hatte.
Der Dow Jones Industrial Average gab um 1,1 % nach und verlor damit über 500 Punkte. Im Gegensatz dazu konnte der marktbreite S&P 500 um 0,3 % zulegen, während der technologielastige Nasdaq Composite um 0,5 % anstieg – eine moderate Erholung nach dem technologiegetriebenen Ausverkauf vom Mittwoch.
Ein wesentlicher Belastungsfaktor für den Dow war der massive Kurseinbruch bei UnitedHealth: Die Aktien des größten Index-Schwergewichts fielen im frühen Handel um bis zu 19 %. Hintergrund war eine Senkung der Jahresgewinnprognose durch den Krankenversicherer, was bei Investoren für erhebliche Verunsicherung sorgte.
Am Mittwoch hatten die Märkte bereits deutlich nachgegeben, nachdem Jerome Powell in einer Rede in Chicago seine bislang eindringlichste Warnung hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zölle ausgesprochen hatte. Laut Powell steuert die Fed auf ein „herausforderndes Szenario“ zu, da die Abgaben die Inflation zusätzlich anheizen und das Wachstum bremsen dürften.
Rund um Powells Rede kam es auch bei Nvidia zu einem deutlichen Kurseinbruch. Der Chipgigant musste einen Rückschlag hinnehmen, nachdem bekannt wurde, dass neue US-Exportbeschränkungen die Verkäufe nach China erschweren könnten. Am Donnerstag zeigten sich die Nvidia-Aktien stabil.
Der Fokus an der Wall Street richtet sich nun auf den anstehenden Quartalsbericht von Netflix, der nach Börsenschluss veröffentlicht werden soll. Inmitten der Unsicherheit rund um die großen Tech-Konzerne gilt der Streamingdienst derzeit als einer der wenigen Lichtblicke. Die Erwartungen der Anleger sind entsprechend hoch.
Unterdessen meldete der taiwanesische Chipproduzent TSMC für das erste Quartal einen Gewinnsprung von 60 %, der die Analystenschätzungen übertraf. Der weltweit größte Auftragsfertiger profitierte stark von der anhaltend hohen Nachfrage nach Halbleitern, die in Anwendungen der Künstlichen Intelligenz eingesetzt werden.
Mit dieser Mischung aus Gewinnwarnungen, geopolitischen Spannungen und Technologiehoffnungen bleibt das Marktumfeld volatil – und Anleger müssen sich weiterhin auf starke Kursschwankungen einstellen.